Häufig bemerken wir erst, wie gestresst wir sind und wie hektisch unser Alltag eigentlich ist, wenn wir den noch ertragbaren
Rahmen verlassen haben: Manche von uns verlieren sich dann in Prokrastination, andere spüren mentale oder physische Symptome. So geht’s mir auch – vor allem im Studium, mit allem was noch so dazukommt, fällt es mir oftmals schwer, den Punkt des Wachrüttelns zu erkennen. In den letzten Monaten habe ich aber einige Methoden ausprobiert, die mir geholfen haben, mein Stresslevel wahrzunehmen und besser zu händeln.


Vorab möchte ich aber betonen, was mir ganz wichtig ist: Das, was Ihr gleich lesen werdet, ist kein medizinischer oder fachlicher Ratgeber. Es sollen lediglich Tipps ausgetauscht werden, die ich im Umgang mit Stress als wichtig empfunden habe – natürlich ganz subjektiv. Der Hauptgrund dieses Artikels liegt für mich viel mehr in der Aufmerksamkeit auf das Thema Stress. Denn manchmal habe  ich das Gefühl, dass stressige Situationen häufig normalisiert und im selben Zuge verharmlost werden. Dabei kann außer Acht gelassen werden, welche Auswirkungen Stress auf uns haben kann. Um diese Bewusstmachung soll es jetzt gehen.
 

Was ist Stress überhaupt?
Wer auf diese Frage eine wissenschaftliche Antwort sucht, kann diese gerne selbstständig im Internet oder Sachbüchern nachlesen. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Definition eines Stressfaktors wahnsinnig individuell ist und möglicherweise auch im Zusammenhang mit anderen soziokulturellen Bedingungen steht. Während ich Euch daran teilhaben lasse, wie Stress für mich aussieht, lade ich Euch dazu ein, einmal über Eure ganz eigene Erklärung nachzudenken. Das ist nämlich unser erster gemeinsamer Schritt des Erkennens.
 

Ich bin eine Person, die mittlerweile gelernt hat, für die eigenen Grenzen einzustehen und diese auch zu kommunizieren – aber häufig nur in Bezug auf andere. Wenn es dazu kommt, dass ich zu meinen eigenen Aufgabenlisten Nein sagen muss, habe ich immer wieder Ausreden und Gründe gefunden, warum ich auch noch diese Erledigung abhaken könnte. Irgendwann hat mir mein Körper aber deutlich signalisiert, dass ich dringend stoppen und in mich hineinhorchen muss, so kitschig wie das für manche vielleicht klingen mag. Dann habe ich festgestellt, dass Stress für mich ein Zusammenspiel aus beruflichem Druck auf der Uni und auf der
Arbeit und aus sozialem Druck ist, da ich natürlich permanent versuche, mein professionelles und mein privates Leben zu vereinen.

 

Wie kann ich etwas verändern?
Der erste Aspekt, der mir wirklich sehr geholfen hat, war der Austausch mit anderen. Einerseits habe ich dadurch gemerkt, dass meine
Freund:innen ganz ähnliche Erfahrungen durchmachen und wir haben uns gegenseitig mit Tipps versorgt. Andererseits tat es gut, sich alles sprichwörtlich von der Seele zu reden und von der anderen Seite einfach mal keine Ratschläge zu erhalten, wenn ich darum gebeten hab. Denn in solchen Momenten hatte ich das Gefühl, den Ballast vor mich zu stellen und eine Distanz aufzubauen, wodurch ich viele Stressfaktoren rationalisiert habe. So fiel mir auf, dass ich selber jederzeit entscheiden kann, wie viel Energie ich in welches Projekt investiere.
 

Apropos Projekt, das ist nämlich mein nächster Vorschlag: Lernen, Termine und Unternehmungen abzusagen. Und das meine ich sowohl ich im Privat- als auch im Berufsleben. Wir leben zwar in einer Leistungsgesellschaft, aber das bedeutet nicht zwingend, dass wir in jedes Projekt involviert sein und uns freiwillig für die Übernahme von Verantwortung melden müssen. Natürlich sehen solche Dinge gut auf dem Lebenslauf aus, aber eine gute Karriere lässt sich doch auch nur mit mentaler Stärke dauerhaft aufbauen, oder?

 

Und um diese Gesundheit noch mehr in meinen Fokus zu setzen, habe ich mir zusätzliche Hilfe gesucht. Ja, das war eine Überwindung. Aber ich habe sie überhaupt nicht bereut. Parallel zu meinem Alltag habe ich einen mehrwöchigen Kurs besucht, der sich mit Stress und Achtsamkeit auseinandersetzt. Manche Dinge kannte ich schon aus anderen Gesprächen, somit wurden sie mir einfach nochmal in Erinnerung gerufen und das war gut. Andere Themen erschienen mir komplett neu, wodurch ich mich auch sehr stark mit mir selbst beschäftigt habe, um den Zusammenhang dieser neuen Dinge und mir herzustellen. Aber so viel, wie ich in dieser Zeit über mich selbst nachgedacht habe, habe ich echt schon lange nicht mehr. Das, was mein Kurs über Stress für mich war, kann für Euch eine neue Sportart, ein neues Hobby oder ein neuer Kontakt sein. Hauptsache, es weht ein frischer Wind durch Euren Alltag, der Euch neue Energie schenkt. 

 

Falls Ihr Euch nach dieser Lektüre jetzt wundert, warum ich nicht tiefer in die Fragen des Stresses eingetaucht bin, hier meine simple Erklärung: Stress ist omnipräsent und kann ganz offensichtlich sein. Und manchmal brauchen wir nur kleine Veränderungen in unserem Alltag, um die Stressfaktoren zu reduzieren. Vor allem der Austausch – wie jetzt gerade zwischen uns – kann dazu führen, dass wir bewusster und achtsamer werden.

 

Quellen:

 

 

Besser in die zweite Jahreshälfte starten: Wie können wir Stress im Alltag verringern?
 

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