Sprachen sind die Schlüssel zu einer neuen Kultur. Sie ermöglichen uns, mit scheinbar fremden Menschen in Kontakt zu treten und trotz der unterschiedlichen Umstände Gemeinsamkeiten zu entdecken. Können wir die Amtssprache eines anderen Landes, dann bekommen wir einen ganz neuen Einblick – denn traditionelle Sprichwörter und einzigartige Wörter verraten uns viel über die Geschichte und die Sitten eines Landes. Nun stellt sich aber früher oder später folgende Frage: Wie schaffe ich es, die Sprache zu lernen? Wenn man nicht gerade zur Schule geht und diese Sprache im Unterricht lernt oder man einen teuren Sprachkurs besucht, erweist sich das Erlernen häufig als komplizierter als gedacht. Ein Leitfaden dafür können diese fünf (+ eine) W-Fragen sein:
Warum lerne ich die Sprache?
Bevor man sich das „Wie?“ überlegt, sollte man sich noch einmal vor Augen führen, warum man diese Sprache lernen möchte. Dieser Schritt klingt vielleicht überflüssig, ist aber wichtig, um sich auch an Tagen zum Lernen zu motivieren, an denen der innere Schweinehund besonders stark ist. Gründe eine neue Sprache zu lernen können zum Beispiel sein, dass man sein nächstes Urlaubsziel auf eine neue Art erkunden möchte und dabei nicht nur die typischen Touri-Hotspots abklappern will. Vielleicht hat man aber auch Familie oder Freunde, die eine andere Muttersprache sprechen und möchte sich ihnen verbundener fühlen... Die Gründe sind vielseitig. Letztendlich zählt, wie stark sie sind.
Welche Ressourcen habe ich?
Sind wir mal ehrlich – ein professioneller Sprachkurs mit Privatunterricht gehört wohl zu den besten Möglichkeiten, um eine Sprache effektiv nach seinen eigenen Vorstellungen zu erlernen. Aber die andere Wahrheit ist, dass so ein Kurs häufig mit Kosten verbunden ist, die man nicht so leicht stemmen kann, wenn man ein geringes Budget zur Verfügung hat. Deshalb frage dich: Kannst und möchtest du Geld ausgeben und wenn ja, wie viel? Studierst du oder gehst du zur Schule, dann gibt es häufig Sprachangebote der Hochschule bzw. Schule – vielleicht ja genau zur passenden Sprache! Eine andere Ressource ist Zeit: Wie viel Zeit bringe ich mit, um eine Sprache zu lernen? Nur noch ein paar Wochen? Dann ist ein Schnellsprachkurs mit Intensivunterricht wohl die beste Lösung. Hast du aber noch ausreichend Zeit, dann reicht es auch, die Sprache seltener, aber dafür regelmäßig zu lernen, denn nur so kann die Sprache auch längerfristig abgespeichert werden.
Wofür möchte ich lernen?
Eine Sprache besteht aus verschiedenen Wortfeldern, also untereinander benachbarten Wörtern. Je nachdem für welche Situation man lernt, sollte man seinen Fokus auch auf das jeweilige Wortfeld setzen. Wenn du im Urlaub lediglich deine Grundbedürfnisse zum Ausdruck bringen möchtest und gängige Floskeln dir genügen, dann brauchst du keine förmlichen Fachbegriffe zu lernen oder alle grammatikalischen Regeln auswendig zu können. Arbeitest oder studierst du aber zum Beispiel im Ausland, dann kommst du mit „Wo ist die Toilette?“ oder „Ich habe Hunger“ nicht besonders weit.
Welche Methode passt am besten?
Hast du jetzt darüber nachgedacht, warum, wofür und mit welchen Ressourcen du lernen kannst, dann stellt sich nun die Frage, wie du am besten lernst. Neben Sprachkursen gibt es auch Sprachlern-Apps und -Programme, die teilweise kostenlos sind und einem die zu lernende Sprache näher bringen können. Die Vorteile dieser Apps liegen auf der Hand: Man lernt im besten Fall regelmäßig und durch tägliche Challenges und Wettbewerbe einiger Sprachlern-Apps entsteht sogar ein Gaming-Charakter. Doch dieser Spielcharakter kann auch ein Hindernis darstellen, wenn man die App nur noch verwendet, um den Streak zu erhalten, sich die Vokabeln aber gar nicht mehr aktiv merkt. Und das schneidet auch schon das zweite Problem an: Die Vokabeln. Zum einen sind die Wortfelder abhängig von der App und weniger auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt, zum anderen werden andere sprachliche Elemente, wie die Pragmatik, also die Art, wie der Kontext das Gesprochene beeinflusst, häufig weggelassen. Aber wie lernt man denn dann am besten? Meiner Meinung nach funktioniert es am besten im echten Leben mit Muttersprachlern. Das kann in einer Lerngruppe sein oder mit Brief- bzw. Internetfreunden aus dem jeweiligen Land. Ist das nicht möglich oder möchtest du nicht direkt ins kalte Wasser springen, dann kannst du auch Radio, Musik und Nachrichten hören oder Filme in dieser Sprache schauen. Das fördert zwar vor allem erst nur das Sprachverständnis, ist aber ein Anfang. Besonders anfängerfreundlich sind zum Beispiel Kinderserien oder -lieder. Und damit kommen wir gleich zu unserer Bonusfrage:
Bonusfrage: Wie lernen Kinder eine Sprache?
Als angehende Logopädin finde ich es faszinierend, wie schnell Kinder eine Sprache lernen. Statt Regeln zu pauken, beobachten sie und versuchen es mit trial and error. Davon können wir uns eine Scheibe abschneiden: Fehler gehören zum Sprachenlernen einfach dazu – bei Kindern finden wir sie sogar niedlich. Also sei nicht zu hart zu dir, wenn es nicht auf Anhieb klappt, denn wenn Sprachdefizite ständig thematisiert und bemängelt werden, dann machen auch Kinder irgendwann dicht und sprechen am liebsten gar nicht mehr.
Quellen:
Text: Vivian Jahn
Foto: © Vivian Jahn
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